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Engagiert euch, Boomer!

Das Potenzial der Älteren für unsere Kommunen

Die Befragung und die daraus entstandene Publikation „Engagiert euch, Boomer!“ der Körber-Stiftung beleuchten das Engagementpotenzial der Babyboomer-Generation (55–65 Jahre). Sie sind ein zentraler Beitrag zur Diskussion darüber, welche Chancen sich eröffnen, wenn ältere Generationen angesichts gemeinsamer Herausforderungen – wie Teilhabe und Engagement in vielen Kommunen – aktiv werden. Dabei wird deutlich, wie wichtig es ist, dieses Potenzial zu erkennen und gezielt für positive Impulse in unserer Gesellschaft zu nutzen.

Hintergrund der Befragung

  • Zielgruppe: „Babyboomer“ (55–65 Jahre).
  • Fokus: Bereitschaft und Bedingungen für ehrenamtliches Engagement in der Nacherwerbsphase.
  • Methodik: Repräsentative Befragung (telefonisch und online).

An der Befragung der Körber-Stiftung haben 1.099 Menschen im Alter von 55 bis 65 Jahren teilgenommen haben. Diese Zahl gewährleistet eine fundierte Datenbasis, die Rückschlüsse auf die Einstellungen und Perspektiven dieser Altersgruppe in Deutschland zulässt. Die Betrachtung dieser Lebensübergangsphase – vom Erwerbsleben in den Ruhestand – ist von großer Bedeutung. Sie markiert einen Wendepunkt, in dem sich viele Menschen neu orientieren und ihre Rolle in der Gesellschaft überdenken. Gerade in dieser Phase bietet sich eine große Chance, Potenziale für Engagement zu erkennen und zu fördern, um Herausforderungen wie den Fachkräftemangel oder die soziale Integration zu bewältigen.

Bedeutung für Kommunen

Für Kommunen spielt das Engagement der „Babyboomer“ eine entscheidende Rolle, insbesondere angesichts des demografischen Wandels. Diese Generation kann wichtige Aufgaben wie Altenhilfe, Integration und Fachkräftemangel unterstützen und zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts beitragen. Besonders in ländlichen Regionen liegt ein großes Potenzial, da hier die Bereitschaft zur Mithilfe besonders hoch ist. Kommunen sollten deshalb gezielte Anreize schaffen, um Engagement zu fördern, und Hindernisse wie Mobilität oder finanzielle Einschränkungen abbauen. So können sie die Erfahrung und Tatkraft dieser Generation für eine positive Entwicklung ihrer Sozialräume nutzen.

Zusammenfassung wichtiger Erkenntnisse

Die Ergebnisse der Befragung geben wertvolle Einblicke in die Einstellungen und Potenziale der Babyboomer-Generation, wenn es um freiwilliges Engagement geht. Sie zeigen, welche Themen und Rahmenbedingungen für diese Altersgruppe wichtig sind, welche Hindernisse sie wahrnehmen und wie ihre Bereitschaft gefördert werden kann. Im Folgenden sind die zentralen Erkenntnisse zusammengefasst, die für Kommunen und die Gesellschaft gleichermaßen bedeutsam sind.

  1. Engagementbereitschaft:
    • 60 % der Befragten können sich Engagement nach Renteneintritt vorstellen.
    • Besonders hohe Bereitschaft im ländlichen Raum.
    • Themen: Umwelt- und Naturschutz (43 %), Nachbarschaftshilfe (41 %), Soziales/Gesundheit (36 %).
  2. Motivation und Barrieren:
    • Hauptmotive: Anderen helfen, Spaß haben, Gesellschaft mitgestalten.
    • Hürden: Gesundheit, Mobilität, finanzielle Lage.
    • Frauen zeigen höhere Bereitschaft für soziale und nachbarschaftliche Aktivitäten, Männer bevorzugen Umwelt, Politik und Sport.
  3. Flexibilität und Anreize:
    • Flexible Engagementmodelle bevorzugt.
    • Finanzielle Anreize gewünscht, aber persönliches Knowhow wichtiger als Geld.
  4. Informationsbedarf:
    • Bevorzugt: Lokale Printmedien und persönliche Ansprache.
    • Neue Kanäle wie soziale Medien oder Apps weniger gefragt.
  5. Rückgang der Engagementquote:
    • Die Quote der aktuell Engagierten sank im Vergleich zu früheren Jahren um etwa 10 %.

Potenzial auch für die Teilhabe an Zukunftsthemen

Die Älteren können nicht nur in klassischen Engagementbereichen eine wichtige Rolle spielen, sondern auch bei Zukunftsthemen wie Klimaschutz, Digitalisierung und intergenerationellem Austausch einen bedeutenden Beitrag leisten. Ihre Lebenserfahrung und Expertise ermöglichen es, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, digitale Kompetenzen weiterzugeben und den Dialog zwischen den Generationen zu fördern. Indem sie aktiv an diesen Themen mitwirken, tragen sie dazu bei, die Herausforderungen der Zukunft gemeinschaftlich zu bewältigen und gleichzeitig ihre eigene Lebensqualität durch sinnvolle Aufgaben zu bereichern.

Handlungsempfehlungen

Die Handlungsempfehlungen der Körber-Stiftung zeigen auf, wie das Engagement der „Babyboomer“ erfolgreich gefördert werden kann. Dazu gehören gezielte persönliche Ansprache, flexible Zeitmodelle und klare Informationsangebote über vielfältige Kanäle. Ebenso wichtig sind niedrigschwellige Zugänge, die Hürden wie Mobilität oder finanzielle Belastungen abbauen, sowie Wertschätzung und Anerkennung für freiwilliges Engagement. Eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Netzwerken und Organisationen sowie die Schaffung von Anreizen, auch durch Vergütung, können die Motivation zusätzlich steigern. Diese Maßnahmen helfen, das Potenzial dieser Generation gezielt zu nutzen und nachhaltig in die Gesellschaft einzubinden.

Unser Fazit aus der Studie

Aktuelle Ehrenamtsquote bei den 55- bis 65-Jährigen

Derzeit engagieren sich 32,2 % der 55–59-Jährigen und 26,9 % der 60–65-Jährigen. Auffällig ist, dass Personen mit hohem Bildungsstand (47,7 %) und Rentner (36,7 %) besonders aktiv sind. Bei den Nicht-Erwerbstätigen fällt die Quote hingegen auf 16,7 %, was ein Ansatzpunkt für gezielte Förderung sein könnte. Ein erfolgreicher Einstieg in das Ehrenamt hängt vor allem von direkter Ansprache (35,7 %), umfassenden Informationen (35,2 %) und Anerkennung durch die Gemeinschaft (33,1 %) ab. Auch angemessene Vergütung (29,1 %) spielt eine Rolle und sollte berücksichtigt werden.

Auszug aus der Studie

Wie möchten sich die 55- bis 65-Jährigen einbringen?

Die 55- bis 65-Jährigen möchten vor allem ihre persönlichen Fähigkeiten und Interessen (48,0 %) sowie Zeit (37,8 %) einbringen. Auch für Menschen da zu sein (39,8 %) ist ein starkes Motiv. Hingegen lehnen sie finanzielle Beiträge größtenteils ab, wobei 30,9 % Geld „auf keinen Fall“ einsetzen möchten.

Welche Themen sind für sie interessant?

Die „Babyboomer“ interessieren sich besonders für Umwelt- und Naturschutz (42,9 %) sowie Stadtteil- und Nachbarschaftshilfe (40,6 %). Ebenfalls relevant sind Soziales und Gesundheit (36,3 %) und Bildung und Kultur (24 %). Hier liegt großes Potenzial, insbesondere in Themenbereichen, die das lokale Leben stärken und auf Zukunftsfragen abzielen.

Auszug aus der Studie

Über welche Kommunikations-Kanäle wünschen sich 55- bis 65-Jährige informiert zu werden?

Die bevorzugten Wege, um Informationen über Engagement zu erhalten, sind klassische Kanäle: Gemeindeblätter (49,1 %) und Lokalzeitungen (45,6 %). Persönliche Ansprache durch Organisationen oder Verbände (42,2 %) ist ebenfalls sehr wichtig. Moderne Kanäle wie soziale Medien (21,1 %) oder Apps spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Auszug aus der Studie
Auszug aus der Studie
Auszug aus der Studie

Für alle, die sich weitergehend mit den Ergebnissen und Empfehlungen der Studie beschäftigen möchten, steht die vollständige Veröffentlichung der Körber-Stiftung als PDF zum Download bereit. Sie bietet detaillierte Einblicke in die Befragung, vertieft die zentralen Erkenntnisse und zeigt konkrete Handlungsmöglichkeiten auf, wie das Engagementpotenzial der Babyboomer-Generation gezielt genutzt werden kann.

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