Demenz begegnen – konkret und kommunal
Ein gelungener Fachtag mit viel Praxisnähe und Herz
Mit dem Fachtag „Demenz begegnen vor Ort – der Landesdemenzplan als kommunaler Kompass“ ist es der Landesseniorenvertretung für Sachsen e.V. in Kooperation mit dem Bildungswerk für Kommunalpolitik Sachsen e.V. gelungen am 18. Juni 2025 wichtige Akteure zusammenzubringen, einem Fachpublikum vorzustellen und aufzuzeigen, welche Aufgaben in der Umsetzung der Landesdemenzstrategie zu bewältigen sind.

Der Fachtag hatte den Anspruch, die beiden im vergangenen veröffentlichten Grundlagen nicht nur als Strategiepapiere, sondern als Wegweiser für das Handeln vor Ort begreifbar zu machen.
Wie gewohnt haben wir Ihnen beide Broschüren in einfacher Sprache zusammengefasst, um Ihnen einen schnellen Überblick zu geben. In jedem Wissensbeitrag stellen wir außerdem die Komplettfassungen als PDF bereit.
Eröffnung und Einführung
Simone Vierkant von der Landesinitiative Demenz Sachsen e.V. eröffnete die Veranstaltung und führte als Moderatorin durch den Tag. In ihrer Einführung stellte sie die vier Handlungsfelder des sächsischen Landesdemenzplans vor.

Hier finden Sie die landesweit agierende Initiative im Internet: www.landesinitiative-demenz.de

Simone Vierkant, Geschäftsleitung, Fachreferentin Quelle: Xing Profilbild
Dabei betonte sie die Dringlichkeit, Menschen mit Demenz besser zu unterstützen und regionale Strukturen auszubauen. Besonders eindrücklich: Der Anteil an Menschen mit Demenz liegt bundesweit bei etwa 2,2 %, in Sachsen jedoch bei rund 4 %.
Vierkant stellte erste Impulse vor, wie Menschen mit Demenz künftig aktiv in Planungen einbezogen werden können, und legte damit die Grundlage für den fachlichen Austausch im weiteren Verlauf des Tages.


„Demenz in der Kommune“
Vortrag von Eva Helms über die Unterstützung von Menschen mit Demenz im Alltag


Eva Helms präsentierte ein gelungenes Praxisbeispiel aus dem Familienzentrum Radebeul, das bereits heute ein vielfältiges Unterstützungsangebot für Menschen mit Demenz und deren Angehörige bereitstellt. Neben Informationen und Beratung gibt es dort auch Gesprächskreise und Austauschformate, die Entlastung und Vernetzung ermöglichen.
Weitere Informationen:
„Fit im Kopf – Strategien zur Demenzprävention“
Vortrag von Dr. Miranka Wirth
Dr. Miranka Wirth, Dipl.-Psychologin am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), stellte aktuelle Forschungsergebnisse zur Demenzprävention vor. Ihre Arbeitsgruppe untersucht, wie die Resilienz des Gehirns gegenüber alters- und krankheitsbedingten Veränderungen gestärkt werden kann.

Ein zentrales Ergebnis: Etwa ein Drittel aller Alzheimer-Erkrankungen lassen sich auf modifizierbare Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, soziale Isolation oder geistige Inaktivität zurückführen. Besonders positiv wirken sich musizieren und tanzen auf die kognitive Gesundheit aus – durch ihre ganzheitliche Aktivierung von Körper, Geist und Emotionen.
„Was wünschen sich pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz?“
Impulsvortrag von Prof. Dr. Gabriele Wilz
Prof. Dr. Gabriele Wilz, Leiterin der Abteilung für klinisch-psychologische Intervention an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, beleuchtete die besonderen Belastungen pflegender Angehöriger. Häufige Folgen seien Depressionen, Schlafstörungen oder körperliche Erkrankungen.

Sie gab hilfreiche Hinweise für einen besseren Umgang mit schwierigen Pflegesituationen und stellte digitale Unterstützungsangebote wie den Familiencoach Pflege vor.
Musik als „Medizin“ – Individualisierte Musikintervention bei Demenz“
2. Vortrag von Prof. Dr. Gabriele Wilz: über die Lieblingsmusik im Alltag
Im zweiten Vortragsteil stellte Prof. Wilz das Projekt IMuD-App vor – eine App-gestützte Musikintervention für Menschen mit Demenz in der häuslichen Pflege. Die Idee: Persönlich bedeutsame Musik kann helfen, Erinnerungen zu aktivieren, Stimmung zu stabilisieren und die Beziehung zwischen Pflegepersonen und Betroffenen zu stärken.

Bild: Header von www.musik-demenz.de | Projektseite der Universität Jena
Praxisberichte und regionale Initiativen

Peggy Hammerschmidt, Ergotherapeutin, berichtete eindrucksvoll aus ihrem Praxisalltag und zeigte auf, welchen positiven Einfluss gezielte Ergotherapie auf die Lebensqualität von Menschen mit Demenz haben kann.
Bild: www.dd-ergo.de/team-1/peggy-hammerschmidt
Gabriele Manke vom Schloss & Park Pillnitz stellte ihre Begegnungsstätte vor – ein Ort, an dem Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen gemeinsam aktiv sein und sich austauschen können.
Ein Beispiel dafür, wie kulturelle Teilhabe für Menschen mit Demenz gestaltet werden kann, ist das Begegnungsatelier im Schloss Pillnitz. Dieses offene Angebot lädt Erkrankte und ihre Angehörigen ein, in geschützter Atmosphäre kreativ tätig zu sein. Nach einem gemeinsamen Rundgang durch Park oder Ausstellung entstehen in den Atelier-Räumen ohne Leistungsdruck individuelle Werke. Ob es das einzige Angebot dieser Art in Pillnitz ist, bleibt offen – doch es zeigt, wie ein historischer Ort neue Wege des Miteinanders eröffnen kann.
Bilder: schlosspillnitz.de

Abschluss: Impulse für morgen
Zum Abschluss des Fachtags regte Simone Vierkant die Teilnehmenden zum gemeinsamen Träumen an:
Wie könnte unsere Gesellschaft aussehen, wenn alle 44 Maßnahmen des Landesdemenzplans umgesetzt würden?
Ihre Vision inspirierte zu weiterem Engagement – vor Ort, in den Kommunen, gemeinsam.
Wir, von der Sächsischen Generationenagentur und dem SNL, bedanken uns herzlich für die gelungene Veranstaltung und den inspirierenden Austausch in diesem besonderen Rahmen.