Mit den Erkenntnissen aus 2024 startet die Sächsische Generationenagentur in die Konsolidierungsphase für eine zukunftsfähige Generationenarbeit. Ziel ist es, die Grundlagen für nachhaltige Strukturen zu schaffen.
Im Jahr nach der Erprobung wollen wir die Themen aus der Theorie in die Praxis bringen. Dafür haben wir im Januar unser Team um zwei wichtige Kompetenzen erweitert. Mit Inge Wagner haben wir nun eine erfahrene Kollegin an Bord, die mit den Themen der Generationenarbeit bestens vertraut ist. Sie bringt ihr Wissen aus dem Technikbotschafterprogramm ein, das im Rahmen des Projekts „Gemeinsam in die digitale Welt“ am CODIP der TU Dresden entwickelt wurde. Seit 2017 bildet diese Initiative in Sachsen Technikbotschafter:innen aus – sowohl in ländlichen als auch in städtischen Regionen. Als Modellvorhaben wurde es seit 2022 über die Förderrichtlinie (FRL) Demografie im Freistaat durchgeführt und konnte ab Juni 2023 über die Förderrichtlinie “Ältere Menschen” fortgeführt werden. Durch das Projekt, konnten rund 130 Technikbotschafter:innen ausgebildet werden, die maßgeblich zur digitalen Teilhabe älterer Menschen beitragen. Die digitale Teilhabe im Alter bleibt ein zentrales Thema – und die rasanten Entwicklungen in diesem Bereich machen bedarfsgerechte Ansätze, die in jeder Kommune umsetzbar werden können, umso wichtiger. Ein weiteres Schlüsselthema ist die Übertragbarkeit erfolgreicher Generationenprojekte auf andere Regionen mit ähnlichem Bedarf. Nicht jede Kommune, Gemeinde oder jeder Landkreis kann eigene Pilotprojekte durchführen. Deshalb haben wir eine entsprechende Würdigungsstrategie entwickelt: Jedes Jahr ehren wir besondere Projekte zu einem Themenschwerpunkt. Unser Ziel ist es, die Übertragbarkeit auf andere Regionen zu prüfen und daraus Handreichungen für Entscheidungsträger zu erstellen. Um diesen Prozess wissenschaftlich zu begleiten, begrüßen wir Dr. Philipp Thimm im Team der SGA. Als Sozial- und Politikwissenschaftler im wird er in Zukunft für Evaluationen und Entwicklungsthemen zuständig sein. Sein Fokus in 2025 liegt auf der Portraitierung von Best-Practice-Projekten, der Analyse von Sozialräumen und der Weiterentwicklung eines Bewertungsindexes, der vielleicht schon im Rahmen des diesjährigen Awards zur Anwendung kommt.
Jahresauftakt im Sozialministerium – ein wichtiger Abstimmungstermin
Mit dem Evaluationsbericht und der Konzeption für 2025 im Gepäck reisten wir am 6. Februar nach Dresden, um unsere Vorhaben sowie die Bedarfe aus weit mehr als 100 Rückmeldungen aus nahezu allen Landkreisen bei der Stabsstelle Seniorenpolitik anzubringen.

In einem mehrstündigen Auftaktgespräch mit Thomas Früh, dem Landesseniorenbeauftragten und Leiter der Stabsstelle Seniorenpolitik, sowie seiner Sachbearbeiterin Nelle Jung ging es auch um die Fragen der Generationenpolitik in Sachsen. Dieses Thema haben wir bereits mit unserem Positionspapier im Oktober letzten Jahres sowie der Podiumsdiskussion beim 3. Sächsischen Generationendialog in Mittweida stark betont. Damit konnten wir erreichen, dass Generationenfragen Teil der Koalitionsverhandlungen im Sächsischen Landtag wurden. Ein besonderer Erfolg: Die Sächsische Generationenagentur wird namentlich im Koalitionsvertrag erwähnt. Das zeigt, dass unsere Forderung „Generationenarbeit darf wachsen“ angekommen ist – ein wichtiger Meilenstein unseres Erprobungsjahres.
Ein weiterer Erfolg ergibt sich aus unseren beiden Schwerpunkten für 2025: dem Erprobungsprojekt rund um den ALVI-Award und der Ausgestaltung der sachsenweiten Dialogveranstaltung in Mittweida – mit der zentralen Frage: “Wie gelingt die Transformation der Generationenarbeit?” und den entsprechenden Antworten. Viele konstruktive Rückmeldungen sind in unser Konzept für 2025 eingeflossen. Wer tiefer in die Ergebnisse des 3. Sächsischen Generationendialogs eintauchen möchte, findet spannende Einblicke auf unserer Extraseite zur Evaluation des Generationendialogs.


Ein Award als Kompass für das Folgejahr: Generationenbotschafter in den Kommunen
Mit dem ALVI-Award 2024 haben wir die Themen Alter und Vielfalt in den Fokus gerückt. Nun untersuchen und unterstützen wir die vier Gewinnerprojekte auf ihre Übertragbarkeit. Ziel ist es, Ankerpunkte für die Generationenarbeit in ländlichen Regionen Sachsens zu schaffen und ähnliche Projekte leichter umsetzbar zu machen. Den Anfang macht der Sonderpreisträger des ALVI-Awards: das Landratsamt Mittelsachsen in Zusammenarbeit mit der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Hochschule Mittweida. Anschließend setzen wir unsere Arbeit mit dem Mehrgenerationenhof im Landkreis Leipzig, dem Mehrgenerationengarten im Erzgebirgskreis und der Generationen-Chorakademie im Landkreis Bautzen fort.
Wie eingangs erwähnt, möchten wir auch mit dem Award in diesem Jahr die gezielte Unterstützung und Begleitung erfolgreicher Projekte fortsetzen, um Modellprojekte in Kommunen zu bringen sowie die Weiterentwicklung nachhaltiger Strukturen für die Generationenarbeit zu einer gemeinschaftlichen Aufgabe zu machen. Eine zentrale Forderung aus dem 3. Sächsischen Generationendialog war die Stärkung von Kommunen und Gemeinden in den Landkreisen. Daher planen wir für das kommende Jahr ein Modellprojekt, das Kommunen gezielt bei der Verbesserung ihrer Strukturen und der Umsetzung eines generationsübergreifenden Projekts unterstützt. Neben finanzieller Förderung begleiten wir die Umsetzung mit praktischer Hilfe. Der neue Award, den wir für 2025 vorbereiten, würdigt Konzeptideen, die einen selbsternannten „Botschafter“ befähigen, die Generationenarbeit in der eigenen Region gezielt zu verbessern. Dafür entwickeln wir derzeit ein Schulungsprogramm, das im Rahmen des Awards erprobt und im Folgejahr validiert werden soll. Damit möchten wir, Generationenarbeit in Kommunen nachhaltig etablieren und gemeinsam mit den ausgelobten Projekten einen neuen Strukturansatz auf der unterste Verwaltungsebene zur Umsetzung bringen, begleiten und auswerten.

Da nicht alle Landkreise gleichzeitig an der Erprobung teilnehmen können, nutzen wir den Award als Auswahlverfahren. Die Projekte werden auch in diesem Jahr anhand einer Indexbewertung möglichst objektiv beurteilt. So entsteht eine fundierte Basis für die finale Entscheidungsrunde. Weitere Informationen zum Award folgen in unseren Newslettern oder den Beiträgen auf dieser Homepage.
Im Konsolidierungsjahr setzen wir drei zentrale Schwerpunkte:
- Die Themen Soziale Teilhabe, Ehrenamt und Engagement sowie Bildung und Wissen stehen im Mittelpunkt. Wir wollen bestehende Strukturen weiterentwickeln und neue Impulse für generationenübergreifende Angebote setzen. Besonders die Förderung lebenslangen Lernens und die Stärkung ehrenamtlichen Engagements sind entscheidend für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
- Mit den Generationenbotschaftern und Technikbotschaftern schaffen wir gezielte Unterstützung für Akteure vor Ort. Diese Programme sollen dazu beitragen, digitale Kompetenz zu stärken, Wissen zu teilen und den Austausch zwischen den Generationen zu fördern.
- Die Zusammenarbeit der Kommunen und Landkreise zu fördern, um Lösungen für die Bedarfe vor Ort zu entwickeln, mit dem Ziel lokale Initiativen zu unterstützen und dabei den Fokus auf nachhaltige, generationenübergreifende Konzepte zu legen.
Während der Fokus 2025 auf Bildung, sozialer Teilhabe und Ehrenamt liegt, behalten wir weitere zentrale Handlungsfelder im Blick: Gesundheit und Pflege, altersgerechtes Wohnen sowie Übergänge in neue Lebensphasen. Diese Themen werden in den kommenden Jahren in den Mittelpunkt rücken und erfordern überregionale Kooperationen sowie gezielte Modellprojekte. Mit diesem strukturierten Vorgehen möchten wir eine nachhaltige Grundlage für die Generationenarbeit in Sachsen schaffen – heute und in Zukunft.