Der Beitrag von Prof. Dr. Frank Schulz-Nieswandt aus der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpschychologie zum Buch „Hohes Alter“ gibt eine gute Zusammenfassung. Die Studie „Hohes Alter in Deutschland“ und deren Bedeutung für die Alter(n)sforschung gilt als wesentlicher Bezugspunkt der Veröffentlichung. Diese Studie ist ein neuer und wichtiger Datensatz, der für viele sozialpolitische Diskussionen relevant ist. Ausgangspunkt war die Kölner NRW80+-Studie, die nun durch die D80+-Studie ergänzt wird.
Mehr über den Inhalt und Methodik der Studie
- Datengrundlage: Die D80+-Studie basiert auf dem CHAPO-Modell, einem theoretischen Modell, das die Wechselwirkungen zwischen Person und Umwelt beschreibt. Diese Wechselwirkungen beeinflussen die Lebensmöglichkeiten und Lebensereignisse älterer Menschen.
- Thematische Schwerpunkte: Die Studie umfasst mehrere wichtige Themenbereiche, darunter die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ältere Menschen, Einkommenssituation, soziale Eingebundenheit, digitale Teilhabe, Gesundheit und Pflegebedürftigkeit, Einsamkeit, kognitive Einschränkungen, Alltagskompetenzen und Wohnumfeld sowie Werthaltungen und Lebenszufriedenheit.
Ergebnisse und Empfehlungen
- Auswirkungen der Corona-Pandemie: Ältere Menschen haben die Pandemie unterschiedlich erlebt. Viele berichten von negativen Auswirkungen auf ihre Lebensqualität.
- Einkommenssituation: Es gibt deutliche Unterschiede in der finanziellen Situation älterer Menschen. Besonders Hochaltrige sind oft von Armut bedroht.
- Soziale Eingebundenheit: Soziale Kontakte sind für das Wohlbefinden im Alter entscheidend. Einsamkeit ist ein großes Problem, das durch digitale Technologien gemindert werden kann.
- Gesundheit und Pflegebedürftigkeit: Gesundheitliche Einschränkungen und Pflegebedürftigkeit nehmen mit dem Alter zu. Die Studie betont die Notwendigkeit eines guten Pflegesystems und der Unterstützung durch Technologien.
- Kognitive Einschränkungen: Kognitive Einschränkungen wie Demenz beeinflussen die Lebensqualität und die Versorgungssituation erheblich.
- Werthaltungen und Lebenszufriedenheit: Hochaltrige Menschen haben spezifische Vorstellungen von einem guten Leben und ihre Zufriedenheit hängt stark von der Erfüllung dieser Vorstellungen ab.
Schlussfolgerungen
Die Studie „Hohes Alter in Deutschland“ liefert wichtige empirische Daten, die helfen, die Lebenssituation älterer Menschen besser zu verstehen und zu verbessern. Es ist wichtig, diese Daten in politische Entscheidungen einfließen zu lassen und die Bedürfnisse der älteren Generation in den Mittelpunkt zu stellen. Die Ergebnisse der Studie bieten eine Grundlage für weitere Forschung und politische Maßnahmen, um ein gutes Leben im hohen Alter zu ermöglichen
Weitere Studien mit Themenbezug
Das Buch beginnt mit einem Überblick über wichtige Datensätze und Modelle in der Alternsforschung. Dazu gehören:
- Bonner Altersstudie (BOLSA): Untersucht seelisches Altern.
- Berliner Altersstudie: Ein umfassendes Bild des Alterns.
- Deutscher Alterssurvey (DEAS): Regelmäßige Erhebung zu Lebenslagen älterer Menschen.
- Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE): Europäische Studie zu Gesundheit und Ruhestand.
- CHAPO-Modell: Ein Modell, das das Zusammenspiel von Person und Umwelt im hohen Alter beschreibt
Die Rezension von Prof. Dr. Schulz-Nieswandt zum nachlesen
Kurzvorstellung Prof. Dr. Schulz-Nieswandt
Prof. Dr. Frank Schulz-Nieswandt wurde 1958 in Bochum geboren und ist ein renommierter deutscher Sozialwissenschaftler.Von 1996 bis 1998 war er beim Deutschen Zentrum für Altersfragen tätig, wo er sich mit sozialen Fragen des Alterns beschäftigte. Seitdem hat er seine akademische Laufbahn fortgesetzt und ist heute Professor für Sozialpolitik und Methoden der qualitativen Sozialforschung am Institut für Soziologie der Universität zu Köln. Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit ist er auch als Sprecher des Kölner Runden Tisches wissenschaftlicher Institutionen und als Chefredakteur der Zeitschrift für öffentliche und gemeinnützige Dienste aktiv. Seine wissenschaftlichen Interessen liegen hauptsächlich in den Bereichen Sozialpolitik und qualitative Sozialforschung.
Seine Forschungsschwerpunkte:
- Sozialpolitik
- Qualitative Sozialforschung
- Genossenschaftswesen
Weitere aktuelle Themen, Prof. Dr. Frank Schulz-Nieswandt:
- Aktiv in der kritischen Auseinandersetzung mit sozialen Innovationen und deren tatsächlicher Innovationskraft.
- Beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Sozialpolitik und Kultur.