Zusammenfassung des Buches: Altersbilder und ihre Implikationen
Das Buch „Successful Aging? Leitbilder des Alterns in der Diskussion“ beleuchtet das Konzept des erfolgreichen Alterns aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven. Herausgegeben von Larissa Pfaller und Mark Schweda, setzt es sich kritisch mit den Begriffen und Modellen des erfolgreichen, aktiven und produktiven Alterns auseinander. Es wird untersucht, wie diese Konzepte in der Gerontologie, Sozialpolitik und Alltagswelt wahrgenommen werden und welche Herausforderungen und Chancen sie bieten. Die Autoren plädieren für eine differenzierte Betrachtung, die sowohl die individuellen als auch die gesellschaftlichen Bedingungen des Alterns berücksichtigt.
Fazit: Erfolgreiches Altern ist vielschichtig und sollte individuell und sozial differenziert betrachtet werden.
Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel
1. Einleitung: Gesund – erfolgreich – gut? (Larissa Pfaller und Mark Schweda)
Pfaller und Schweda diskutieren die aktuellen Debatten um Leitbilder des Alterns. Sie betonen, dass die Frage, wie das Altern gelingen kann, sowohl subjektive als auch normative Ansprüche vereint. Die Autoren heben die Bedeutung einer kritischen Reflexion der gesellschaftlichen Erwartungen und individuellen Erfahrungen des Alterns hervor.
2. Produktives, aktives und erfolgreiches Altern (Harald Künemund und Claudia Vogel)
Künemund und Vogel analysieren die Begriffe produktives, aktives und erfolgreiches Altern. Sie kritisieren die einseitige Fokussierung auf Aktivität und schlagen ein alternatives Lebenslaufszenario vor, das Bildung, Arbeit und Ruhestand mehrfach durchläuft. Fazit: Ein flexibleres Modell des Lebenslaufs kann den demografischen Wandel nachhaltiger gestalten.
3. Erfolgreich bis ins hohe Alter? (Marina Plugge und Karsten Hank)
Plugge und Hank präsentieren empirische Befunde aus der Hochaltrigenstudie NRW 80+. Sie untersuchen, inwieweit das Konzept des erfolgreichen Alterns auf Hochaltrige anwendbar ist und identifizieren Anpassungsbedarfe.
Fazit: Das Konzept muss differenzierter auf die Bedürfnisse Hochaltriger eingehen.
4. Erfolgreiches Altern und Pflegebedürftigkeit (Hans-Werner Wahl und Clemens Tesch-Römer)
Wahl und Tesch-Römer thematisieren die Herausforderungen des erfolgreichen Alterns bei Pflegebedürftigkeit. Sie schlagen vor, Pflegebedürftigkeit in das Konzept zu integrieren, um realistischer zu sein.
Fazit: Erfolgreiches Altern muss auch Phasen der Pflegebedürftigkeit berücksichtigen.
5. Entwicklungspsychologische Näherungen (Andreas Kruse)
Kruse beleuchtet das erfolgreiche Altern aus entwicklungspsychologischer Sicht und betont die Bedeutung von Selbst- und Weltgestaltung. Er argumentiert, dass das Gelingen des Lebens von der inneren Verarbeitung von Grenzsituationen und der Generativität abhängt.
6. Gesundheit als höchstes Gut? (Selma Kadi und Hans-Jörg Ehni)
Kadi und Ehni untersuchen subjektive Perspektiven auf gutes Altern. Sie finden heraus, dass Gesundheit und Schönheit als besonders erstrebenswert gelten.
Fazit: Gesellschaftliche Leitbilder beeinflussen die individuellen Vorstellungen vom guten Altern.
7. Ars senescendi: Altern im Zeichen von Lebenskunst (Heinz Rüegger)
Rüegger diskutiert die Bedeutung der Lebenskunst im Alter. Er plädiert für eine bewusste Lebensführung, die Potenziale auch in der späten Lebensphase entfaltet.
Fazit: Lebenskunst ist essenziell für ein erfülltes Altern.
8. Von Successful Aging zu Intrinsic Capacity (Cornel Christian Sieber)
Sieber betrachtet das erfolgreiche Altern aus geriatrischer Sicht und kritisiert defizitorientierte Konzepte. Er schlägt das Konzept der Intrinsic Capacity vor, das Ressourcenorientierung betont.
Fazit: Ein ressourcenorientierter Ansatz kann die Altersmedizin verbessern.
9. Erfolgreiches Altern – auch als Pflegefall? (Hermann Brandenburg und Volker Fenchel)
Brandenburg und Fenchel diskutieren, wie erfolgreiches Altern auch bei Pflegebedürftigkeit möglich ist. Sie nutzen das Senses Framework von Mike Nolan, um zu zeigen, dass ein erfülltes Leben trotz Pflegebedürftigkeit möglich ist.
Fazit: Erfolgreiches Altern ist auch unter Pflegebedingungen erreichbar.
10. Altern als Wagnis des Daseins (Frank Schulz-Nieswandt)
Schulz-Nieswandt untersucht das Altern aus sozialpolitischer Sicht und betont die Bedeutung der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben.
Fazit: Erfolgreiches Altern ist Teil der Daseinsführung und sozialpolitischer Verantwortung.
11. Kritik der Leitbilddiskurse (Klaus R. Schroeter)
Schroeter analysiert die theoretischen Grundlagen der Leitbilddiskurse des Alterns. Er plädiert für eine differenzierte Betrachtung und kritisiert pauschale Vorstellungen des guten Alterns.
Fazit: Kritische Reflexion ist notwendig, um differenzierte Altersbilder zu entwickeln.
12. Theologische Anmerkungen (Thorsten Moos)
Moos diskutiert die normativen Strukturen von Alternsvorstellungen aus theologischer Sicht. Er zeigt, wie die Anti-Aging-Medizin das Konzept des gesunden Alterns beeinflusst.
Fazit: Theologische Reflexionen können helfen, normative Ansprüche zu hinterfragen.
13. Kritik der Kritischen Gerontologie (Ludwig Amrhein)
Amrhein analysiert die Kritische Gerontologie und ihre normativen Grundlagen. Er betont die Vielfalt der theoretischen Ansätze und die Notwendigkeit einer metakritischen Perspektive.
Fazit: Eine differenzierte Auseinandersetzung mit Konzepten des Alterns ist essenziell.
14. Menschenrechte Älterer (Larissa Pfaller und Heiner Bielefeldt)
Im Nachwort diskutieren Pfaller und Bielefeldt die Menschenrechte Älterer und plädieren für eine eigene UN-Konvention. Sie betonen die Wichtigkeit von Autonomie und Würde im Alter.
Fazit: Menschenrechte Älterer müssen stärker geschützt und gefördert werden.
Diese Zusammenfassung bietet einen Überblick über die verschiedenen Altersbilder und deren Implikationen. Sie zeigt die Vielfalt der Auffassungen und betont die Notwendigkeit eines differenzierten Verständnisses des Alterns.